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Fibromyalgie

Der Schmerz, der aus dem Nichts kommt.
Selbsthilfegruppe Fibromyalgie Troisdorf
12/2017

Fibromyalgie ist eine chronische Erkrankung, starke Schmerzattacken an Armen, Beinen, Brust und Nacken schränken die Betroffenen phasenweise massiv ein. Hinzu kommen unter anderem Müdigkeit und allgemeine Erschöpfung.
Bis es zur Diagnose der Erkrankung kommt, haben Betroffene oft eine regelrechte Ärzte-Odyssee hinter sich. So vergehen Jahre, bis die Krankheit abschließend erkannt wird. Erkrankte stehen nicht selten vor dem Problem, als arbeitsunfähig anerkannt zu werden, was zu großen sozialen und finanziellen Schwierigkeiten führen kann.
Doris Gäßner ist seit rund drei Jahren Sprecherin der Selbsthilfegruppe Fibromyalgie in Troisdorf, in der sich Betroffene monatlich austauschen. Auch bei ihr kam es erst auf Umwegen zur Diagnose.

Doris Gäßner:
Ich war ganz lange in orthopädischer Behandlung. In dieser Zeit hatte ich ganz verrückte Schmerzen. Ich habe früh zwei Knieprothesen bekommen, was aus heutiger Sicht vielleicht gar nicht nötig gewesen wäre. Als die Diagnose Fibromyalgie dann da war, da war das wie eine Erlösung: ich wusste, ich spinne nicht!

Selbsthilfe-Kontaktstelle:
Wo ist das Problem bei der Diagnose?

Frau Gäßner:
Fibromyalgie ist nicht wie ein Rheumafaktor im Blut nachzuweisen. Da gibt es also noch keine direkten Faktoren für die Diagnose. Man hat sich eine ganze Zeit nur an den Tender Points orientiert. Das sind 17 Punkte über Nacken, Schulter, an Hüften, an Knien, die besonders schmerzhaft bei an Fibromyalgie Erkrankten sind.

Selbsthilfe-Kontaktstelle:
Wie wird Fibromyalgie behandelt?

Frau Gäßner:
Man sollte sich nicht hinsetzen und ausruhen. Man sollte versuchen, in Bewegung zu bleiben, wenn möglich Sport zu treiben.
Unterstützend nehmen auch viele Betroffene leichte Antidepressiva. Das nehme ich auch, um überhaupt schlafen zu können. Die Anspannung an den Muskelfasern hält einen sonst wach.

Selbsthilfe-Kontaktstelle:
Was passiert in der Gruppe?

Frau Gäßner:
Wir haben viele Erfahrungen selbst durchlaufen, durch die wir auch neuen Mitgliedern gute Ratschläge geben können: Welchen Arzt kann ich mir suchen, welchen lasse ich besser? Welche Therapien sind zu empfehlen und wo kann ich sie gut machen? Dann geben wir Rat, was ich in die Wege leiten kann, wenn ich nicht mehr arbeiten kann. Wo stelle ich einen Rentenantrag? Bei welchem Arzt kann ich wegen einer Kur anfragen?
Was auch ganz wichtig ist bei einer Krankheit, die nicht heilbar ist: eine Selbsthilfegruppe gibt den Menschen ein Zugehörigkeitsgefühl. Die werden von den Ärzten beraten aber nicht aufgefangen, in keinster Weise. Hier fühlen sie sich angenommen. Wenn jemand weint, der braucht nichts zu erklären, das kann hier jeder nachfühlen…


Die Fibromyalgie-Gruppe in Troisdorf hat 30 Mitglieder, 10 bis 15 sind bei den monatlichen Treffen der Selbsthilfegruppe regelmäßig anwesend. Im Mai 2018 feiert sie ihr 10jähriges Bestehen.
Die Gruppe trifft sich jeden 2. Dienstag im Monat von 17.30 bis 19.00 Uhr in den Räumlichkeiten der Selbsthilfe-Kontaktstelle, Landgrafenstraße 1, 53842 Troisdorf.
Bei Fragen zur Gruppe helfen wir Ihnen auch gerne telefonisch weiter: 02241 94 99 99.

 



 
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